Sein Alt-Gedächtnis hat mein Onkel verloren. Was er mal gearbeitet hat oder wo das war, weiß er nicht mehr. Namen von
Familienangehörigen sagen ihm selten etwas. Das ist umso trauriger, weil mein Onkel für mich der Familienhistoriker war. Er kannte die weitverzweigten Cousinen und Cousins, er wusste, wer mit wem
konnte und wo es Knatsch gab. Heute sind noch mein Vater und ich für ihn als Familienangehörige dauerhaft präsent. Alles andere befindet sich irgendwo im Nebel. Mein Onkel weiß das auch. Er
formuliert häufiger „das ist alles weg“. Wie lassen sich dennoch Gespräche führen, so dass mein Onkel sich dabei wohl fühlt?