Wie finden wir eine Hauswirtschafterin oder noch besser einen Pflegedienst?

Wir haben von meinem Onkel das ok bekommen, eine Putzfrau zu suchen. Da er aber bereits Mitte 80 ist und niemand von der Familie vor Ort lebt, wollen wir nicht einfach nur eine Putzfrau. Wir möchten gerne eine Hauswirtschafterin beschäftigen, die richtig geschult ist und uns einen Hinweis gibt, wenn der Onkel mehr Unterstützung als nur einfache Putzleistungen braucht. Wir suchen also nach einem ambulanten Pflegedienst, der auch für Privatpersonen Dienstleistungen in der Hauswirtschaft anbietet. Diese Überlegung erweist sich später als goldrichtig. Doch wo finden wir also seine neue Perle? Meine ältere Schwester googelt sich durchs Internet. In der Zwischenzeit planen mein Vater – er ist noch vor Ort – und ich einen Putzeinsatz.

Unsere Arbeitsteilung: Zwei putzen und einer raucht

In Hamburg shoppe ich mich durch die Regale von Budni. (Für die Nicht-Hamburger, Budni ist hier die lokale Drogeriemarkt-Kette). Da ich nicht weiß, was mein Onkel an Putzmitteln so alles da hat, geht einfach alles mit. Vom WC- und Bad-Reiniger, über diverse Schwämme bis hin zum Power-Fettlöser. Den kannte ich selber noch nicht. Wie sich im Praxistest herausstellt, eignet er sich besonders in der Küche für die Schrankflächen, den Kühlschrank und die Fliesen. Der Name Power-Fettlöser ist nicht untertrieben: Einfach aufgesprüht und schon läuft der fettige Film, der sich in Küchen gerne so festsetzt, wie von alleine die Flächen herunter. Mein Vater ist begeistert und fragt, wo ich das Teufelszeug herhabe. Ich antworte: Von Budni, aus dem Regal Seniorenhaushalt. Wir lachen beide. Vermutlich ist das Spray auch gut in Studentenbuden zu gebrauchen. Bei unserem 2-Tages-Großeinsatz drehen wir die Wohnung einmal komplett auf den Kopf. Da es nur eine 2-Zimmer-Wohnung mit offener Küche ist, räumen wir ganz schön hin und her. Auch meinen Onkel. Wir setzen ihn mal an den Esstisch und mal  an den Wohnzimmertisch. Zum Glück ist gutes Wetter. Als ihm alles zu bunt wird, verzieht er sich auf den Balkon. Dort kann er in Ruhe sitzen und eine rauchen.

Der Power-Fettlöser in teuflischem Pink sorgt für fettfreie Fliesen in der Küche.
Der Power-Fettlöser in teuflischem Pink sorgt für fettfreie Fliesen in der Küche.

Hauswirtschaft, Essen auf Rädern und vor allem Wertschätzung

Meine Schwester telefoniert sich durch die Angebote von diversen Pflegediensten im Nordsee-Städtchen. Allzu viele gibt es nicht. Manche Pflegedienste bieten die sogenannten „haushaltsnahen Dienstleistungen“ auch auf eigene Rechnung an. Wir haben nämlich noch keine Pflegestufe, um sie über die Pflegekasse in Anspruch nehmen zu können. Außerdem ist uns noch ein Service für Essen auf Rädern wichtig, da mein Onkel nicht mehr kocht und sich sehr einseitig ernährt. Meine Schwester wird fündig. Mit der Pflegedienstleiterin von einem der Pflegedienste, die Hauswirtschaft und Essen auf Rädern anbieten, mache ich einen Termin direkt in der Wohnung meines Onkels. Die Pflegedienstleiterin finde ich sehr geschickt darin, meinen Onkel vollends ins Boot zu holen. Sie spricht beispielsweise die Gardinen an, die durch das viele Rauchen total vergilbt sind und dringend in die Reinigung gehören. Aufgehängt sind sie mit diesen kleinen Häkchen, an denen man immer ewig rumknibbeln muss, um die Gardine abzubekommen. Wir finden alle drei, dass das eine nervige Angelegenheit ist. Dabei noch auf einer Trittleiter zu stehen, ist meinem Onkel auch nicht mehr geheuer. Eine wunderbare Aufgabe also, die in Zukunft die Hauswirtschafterin übernehmen kann. Die grundsätzliche Haltung des Pflegedienstes ist es, den Willen meines Onkels zu respektieren. Seine Hauswirtschafterin wird also bei jedem Besuch – wir haben für den Anfang zwei Stunden in der Woche vereinbart – mit ihm besprechen, was getan werden soll. Und sie leistet einiges an Überzeugungsarbeit, bis sie endlich einen Gardinenservice beauftragen darf. Ich finde die Herangehensweise gut. Denn es geht um Wertschätzung. Mein Onkel soll sich nicht bevormundet fühlen, sondern sein Leben nach wie vor selbstständig führen – mit der erforderlichen Unterstützung. Für den Service Essen auf Rädern entscheidet er sich, nachdem die Bestellbögen zwei Wochen lang zum Anschauen bei ihm auf dem Tisch liegen. Ab sofort gibt es jeden Mittag ein warmes Essen. Es ist einwandfrei, wie mein Onkel beurteilt. So wird er später auch die Pflegeleistungen beurteilen.

Der schnellere Weg zum Pflegedienst – der Pflegelotse

Inzwischen kenne ich einen schnelleren Weg für die Suche nach einem ambulanten Pflegedienst. Der Verband der Ersatzkassen betreibt die Webseite Pflegelotse, die bundesweit über zirka 25.000 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen informiert. Die Suche funktioniert ganz einfach über den Ort und eine Umkreissuche. Gleichzeitig ist bei jedem Pflegedienst ein PDF hinterlegt, dass Informationen zu den Leistungen und der Qualität der Pflegeeinrichtungen veröffentlicht. Die Qualitätsbeurteilung kommt vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Der MDK überprüft einmal im Jahr die bundesweit tätigen Pflegeeinrichtungen. Dafür gibt es feststehende Prüfkriterien, um die Qualität messbar machen zu können. Beim Gesamtverband der Krankenkassen kann man sich noch genauer informieren, wie die Pflegenoten zustande kommen. Auch wenn die Qualität und Zugewandtheit in der Betreuung später immer von den einzelnen Menschen abhängt, so bieten die Beurteilung und das Leistungsangebot doch einen ersten Anhaltspunkt. Hilfreich ist auch die Checkliste für den Erstkontakt mit einem Pflegedienst. Unser mühsam gegoogelte Pflegedienst hat glücklicherweise sehr gute Bewertungen. Bei allen Kriterien finde ich wichtig, dass die Pflegeleitung gegenüber Hinweisen und auch mal Kritik immer sehr aufgeschlossen ist.

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Kommentare: 6
  • #1

    Heinz Mayländer (Mittwoch, 04 Januar 2017 12:43)

    Wir putzen bei meiner Mutter auch selbst. Allerdings haben wir <a href="http://pflege-satow.de/">Essen auf Rädern</a> von einem Pflegedienst bestellt. Damit bekommen wir etwas Entlastung.

  • #2

    Sabine (Donnerstag, 12 Januar 2017 22:55)

    Super, und Danke für den Hinweis auf den Pflegelotsen. Wirklich hilfreich für jetzt, und zukünftig!

  • #3

    andreas stecker (Dienstag, 23 Januar 2018 18:10)

    Der Artikel ist sehr gut geschrieben und sehr informierend. Vielen Dank dafür. Ich könnte diese Hilfe gebrauchen. VG http://www.lt-med.de/ambulante-pflege

  • #4

    Gustav Sucher (Donnerstag, 20 September 2018 10:29)

    Zum effektiv Arbeiten gehören immer drei. Zwei arbeiten und der Dritte sorgt für das Wohl der anderen Zwei. Pflegedienste mit Hauswirtschaft und Essen auf Rädern sind gut. Damit hatten wir bei meinem Opa auch gute Erfahrungen. Hier hatten wir mal angefragt:
    https://www.pflegedienst-linsmeier.de/

  • #5

    Leo Gucker (Freitag, 12 Oktober 2018 07:41)

    Hallo, das finde ich eine super Sache. Gerade im Alter möchte niemand gerne seinen Erfahrenen Willen bei Seite legen. Besonders dann möchte man die Zeit nutzen um den eigenen Willen endlich umsetzen zu können. Danke für die Infos! http://www.pflegedienstfindorff.de/index.php/ambulante-pflege-bremen

  • #6

    Gustav Sucher (Freitag, 11 Januar 2019 09:36)

    Hallo, die Wertschätzung hat sich in den vergangen Jahren sicher um einiges Verbessert.- Es gab ja letztes Jahr so einige Änderungen in der Branche. Die Website mit der Suche finde ich eine gute Idee. Die Pflegekräfte haben davon sicherlich einen großen Nutzen. https://www.pflege-beeck.de/burg-dithmarschen