Blog befindet sich in Überarbeitung, es kann einen Moment dauern ;-) Stand Juli 2020
Sein Alt-Gedächtnis hat mein Onkel verloren. Was er mal gearbeitet hat oder wo das war, weiß er nicht mehr. Namen von Familienangehörigen sagen ihm selten etwas. Das ist umso trauriger, weil mein Onkel für mich der Familienhistoriker war. Er kannte die weitverzweigten Cousinen und Cousins, er wusste, wer mit wem konnte und wo es Knatsch gab. Heute sind noch mein Vater und ich für ihn als Familienangehörige dauerhaft präsent. Alles andere befindet sich irgendwo im Nebel. Mein Onkel weiß das auch. Er formuliert häufiger „das ist alles weg“. Wie lassen sich dennoch Gespräche führen, so dass mein Onkel sich dabei wohl fühlt?
Schon beim Bedienen der Kaffeemaschine – Wie viel Kaffee? Wie viel Wasser? Wo kommt was hinein? – kommt mein Onkel ins Schleudern. Wie soll es dann mit einem technischen Gerät wie dem Anrufbeantworter funktionieren? Des Öfteren ruft mich mein Onkel an: „Da blinkt eine Eins. Wie kann ich die Nachricht abhören? Ich weiß gar nicht, wie das geht.“ Eine 40-seitige Bedienungsanleitung, auf der man hin und her blättern muss, um die Funktionen und Tastenbelegungen zu verstehen, hilft meinem dementen Onkel herzlich wenig.
Mein Onkel hört schlecht. Das ist sehr vorteilhaft. Wir hatten nämlich schon zweifelhafte Besucher in seiner Wohnung, die mit ihm zur Sparkasse gefahren sind und sich 500 Euro schenken ließen ... jetzt hört er die Haustürklingel einfach nicht mehr. Das ist doch prima. Wenn ich ihn allerdings anrufe, dann muss ich lange klingeln lassen und lege zwischendrin zwei Mal auf. Es dauert einen Moment, bis der Klingelton bei ihm ankommt. Auch seinem Hausarzt ist aufgefallen, dass wir sehr laut mit ihm sprechen müssen und gibt uns einen Termin beim HNO-Arzt. Mein Onkel ist mäßig begeistert. Er sieht keine große Notwendigkeit für ein Hörgerät.
Mit zwei Jutebeuteln Post bin ich vom Nordsee-Städtchen wieder nach Hamburg zurückgekehrt. Und habe erst einmal sortiert: Werbung für Gesundheitsmittel und Goldmünzen, als Rechnung getarnte Angebote von Lotteriegesellschaften und Schreiben von mir teils unbekannten Spendenorganisationen. Die gute Jungfrau Maria muss ganz schön herhalten mit ihrem Namen. Mit meinem Onkel habe ich besprochen, dass ich sämtliche Werbepost und Spendenbriefe abbestelle. Bei Durchsicht der Post stellen sich mir drei Fragen: Wie stelle ich diesen Spam an Post wirkungsvoll ab? Wie kann ich beurteilen, ob eine Spendenorganisation seriös ist? Vor allem aber, wie komme ich in den nächsten Wochen an die weitere Post, um sie abzubestellen?
Pflege & Familie“ heißt das neue Ratgeber-Magazin der Bauer Media Group. Es richtet sich an pflegende Angehörige. Ich habe für euch mal in die gut 100 Seiten reingeschaut. Das Magazin gliedert sich in sieben Rubriken: Aktuell, Geld & Recht, Menschen & Geschichten, Praxis, Ratgeber und Rubriken. Es bietet konkrete inhaltliche Informationen, so zum beispielsweise zum neuen Pflegegesetz mit den fünf Pflegegraden, das ab nächstem Jahr gültig wird oder ihr erhaltet Ratschläge, wie man den Termin mit dem Medizinischen Gutachter (MDK) zur Einstufung in die Pflegestufe/Pflegegrade vorbereiten kann.